Unsere Solidarität für eure Forderungen und euren Streik!

Liebe Kolleginnen und Kollegen

aus der Klinik Service GmbH Erlangen,

aus der Krankenhaus-Dienstleistungs-GmbH Regensburg

und aus der UKW Service GmbH Würzburg,


für eure berechtigten Forderungen und den Streik, den ihr dafür jetzt führen müsst, möchten wir unsere volle Solidarität und Unterstützung übermitteln! Die Einschüchterung und Repression, der ihr als Gewerkschaftsaktive jetzt ausgesetzt seid, sind schäbig.
Gewerkschaftliche Organisierung und Streik sind eure Grundrechte! Wer aktiv versucht, euch an der Ausübung dieser Grundrechte zu hindern, sollte strafrechtlich belangt werden.
Mit eurer Tarifbewegung führt ihr eine wichtige Auseinandersetzung für gute Arbeit und eine gute Gesundheitsversorgung. Euer unmittelbaren Gegner sind dabei die jeweiligen Unikliniken in Form der von ihnen (mehrheitlich) geführten Service-GmbHs. Darüber hinaus greift ihr aber auch das System der Krankenhausfinanzierung durch Fallpauschalen an. Auch deshalb hat euer Kampf eine große Bedeutung – auch über die Region hinaus.


Das sogenannte „Outsourcing“ gehört zu den gravierenden Fehlentwicklungen seit der Einführung der Fallpauschalen. In fast allen Krankenhäusern wurden Stellen abgebaut, um die Dienstleistungen von externen, teils dem Krankenhaus gehörenden Servicegesellschaften erledigen zu lassen. Der einzige Zweck dieser Maßnahme ist das Unterlaufen von Tarifverträgen und die Verschlechterung von Arbeitsbedingungen und Entlohnung. Dafür wird versucht, die Belegschaften zu spalten. Dies betrifft mehrere zehntausend Beschäftigte – im Jahr 2022 haben die Krankenhäuser mehr als 5 Mrd. Euro für ausgelagerte Dienstleistungen ausgegeben.


Die Linke kämpft für eine Krankenhausfinanzierung, in der die Krankenhäuser ihre tatsächlichen Kosten erstattet bekommen – nicht mehr und nicht weniger. Profite und Kostendruck haben in der Gesundheitsversorgung nichts verloren und sind in unserem Konzept der „Selbstkostendeckung 2.0“ nicht mehr möglich. Die Entscheidungen über diagnostische, therapeutische und pflegerische Maßnahmen können so wieder unabhängig von betriebswirtschaftlichem Kalkül getroffen werden.
So wollen wir auch das Elend des Outsourcings beseitigen und ein umfassendes In-Sourcing ausgelagerter Bereiche durchsetzen: Die Finanzierung der Personalkosten im Rahmen der Selbstkostendeckung wird nur dann übernommen, wenn eigene Beschäftigte unter Beachtung der Tarifverträge eingesetzt werden.
Bundespolitisch sind wir von Mehrheiten für dieses Konzept noch weit entfernt. Gerade deshalb sind die einzelnen (Tarif-) Kämpfe, die gegen das Outsourcing geführt werden, so bedeutsam. Nur wenn sich in vielen Krankenhäusern Kolleginnen und Kollegen ein Beispiel an eurem Mut und eurer Entschlossenheit nehmen, kann bundesweit der Druck aufgebaut werden, um dem Outsourcing in Krankenhäusern ein Ende zu setzen.


Wir wünschen euch maximalen Erfolg!

Solidarische Grüße

 

Ates Gürpinar
Susanne Ferschl
Nicole Gohlke

 

Hier geht es zur Solidaritätsbekundung